Küstenstrasse Cap Corse

Von Pietracorbara fuhren wir gegen den Uhrzeigersinn auf der D 80 immer der Küste entlang. Es war wunderschön, wir sahen viele kleine Buchten mit Stränden und im Inneren des Cap Corse hohe Berge (der höchste hier ist 1300 Meter hoch). Die Strasse war teilweise richtig abenteuerlich, sogar für uns Berner Oberländer. Als wir an der Westküste südwärts fuhren, sahen wir in der Ferne, wie gross Korsika ist. Das Cap Corse ist nur der nördliche Zipfel der Insel und ist schon allein grösser als Elba. Kleine Dörfer lagen teils oben in den Bergen, teils unten an der Küstenstrasse. Auf der ganzen Strecke waren wir so ziemlich das einzige Wohnmobil. In jedem Dorf gibt es unzählige Kapellen, manche rund, andere eckig, viele mit Kuppeldächern. Es handelt sich um Familiengräber, von denen es mehr gibt als Häuser, zumindest in den kleinen Orten. Es gibt auch ein Gräberhaus für Tote ohne Familie.

In einer Bucht machten wir Pause in einem Strandrestaurant mit gutem Essen: Gemüse! Dann fuhren wir bis in das Städtchen Saint-Florent. Hier gibt es mehr Autos als Tote.

Zum Glück war noch ein Platz auf dem von uns ausgewählten Campingplatz frei, so dass wir als nächstes zum Maison Médical radeln konnten. Bo hat nämlich seit Tagen eine Nagelbettentzündung am grossen Zeh, die inzwischen so vereitert ist, dass es Zeit für ein Antibiotikum wurde. Das bekam er dann auch und wir schauten uns anschliessend die Altstadt von Saint-Florent an. Es ist sehr touristisch und voll hier, aber der Campingplatz liegt zum Glück ausserhalb an einem schönen Strand, so dass wir jetzt eigentlich ein paar Tage Badeferien machen könnten... aber wie es der Zufall will, regnet es nun. 

Die Nachbarn auf dem Campingplatz gehen mir dermassen auf den Wecker, wie noch niemand in den 5 Monaten unserer Reise. Zwei deutsche Pärchen, die in einer solchen Lautstärke dumm sind, dass es wehtut, fordern meine Gelassenheit heraus. Jetzt fangen sie auch noch an zu singen...