05 Jun
05Jun

Der Name heisst übersetzt weisse Stadt am Meer. Das klingt so schön, ist’s aber nicht. 

Die Fahrt war wieder sehr schön, aber ein kleiner Zwischenfall mit der Polizei kostete uns 30 Euro. Eigentlich kostete es das Doppelte, aber bei Kartenzahlung gab es 50% Rabatt. Verkehrte Welt bei der kroatischen Polizei! Barzahlung ist in Kroatien sehr häufig die einzige Zahlungsmöglichkeit, besonders auf Campingplätzen und Restaurants. Da liegt die Vermutung nahe, dass dem Fiskus etwas entgeht. 

Wir checkten auf dem Kamp Mia ein, einem charmefreien Camping mit grossen Bäumen, Schatten war das wichtigste heute, denn es waren 30 Grad. 

Nach nur fünf Minuten Spaziergang waren wir am Strand, eine Promenade führt direkt bis in die kleine Altstadt. Sie ist gesäumt von Buden und Bars der obersten Geschmacklosigkeitsliga. Die üblichen Hotelruinen mit hässlichen Neubauten direkt daneben sind auch vorhanden.

In der Altstadt reiht sich ein Restaurant an das nächste und alle haben genau die gleichen Gerichte im Angebot, wie überall in Kroatien. Zum Fisch gibt es eine Pampe aus Mangold und Kartoffeln, der gegrillte Fisch aus Tagesfang wird zum Kilopreis angeboten, der liegt je nach Restaurant zwischen 60 und 95 Euro. Es gibt grüne Bandnudeln oder Spaghetti oder Risotto jeweils mit Garnelen, nichts davon ist al dente. Und es gibt ein grosses Fleischangebot, oft auch Pizza. Salat ist immer Kraut oder gemischt, manchmal auch noch Caprese. Die kroatische Küche, wie sie Touristen angeboten wird, ist eine Tragödie. Ich kann nur hoffen, dass einheimische Menschen zu Hause etwas gesünder und abwechslungsreicher kochen.

Biograd hat eine lange und sogar wichtige Geschichte, es war nämlich sogar einst Hauptstadt des Königreichs Kroatien und ist eine der ältesten Städte des Landes. Man sieht nichts davon. 

Für Segelfans ist die Stadt bekannt, weil es einen grossen Jachthafen gibt. Als Ausgangspunkt für eine Törn ist Biograd ideal, denn es liegt etwa in der Mitte der kroatischen Küste mit all den schönen Inseln und Buchten, ausserdem liegt das Kornatiarchipel vor der Tür. Es ist kein Problem, eine Jacht für eine Woche zu chartern, wenn man sich zutraut, mit den acht Winden auf dem Meer klarzukommen. 

Unser letzter Tag in Kroatien endete in einem richtig guten Restaurant namens Konoba Kaciol, welches ein junges Paar in einem romantischen Innenhof in der Altstadt betreibt. Alte Orangenbäume, Oleander und Agaven wachsen zwischen Mauern und Treppen, wenige Tische sind dazwischen platziert und die Karte bietet zwar die üblichen, oben beschrieben Gerichte, aber mit feinen Unterschieden, die es ausmachen. Es war lecker und das Dessert war sogar ein kleines Patisseriekunstwerk. 

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