15 May
15May

Kurz nachdem Frühstück kreuzte ein Mann an der Pusseline auf und fragte uns auf deutsch, ob wir aus Bern oder Thun sind. Dann machte er uns ein Angebot, welches uns gefiel: eine Bootstour mit Delfinbeobachtung und Abendessen an Bord, wir würden von Campingplatz abgeholt werden und die Chance auf eine Sichtung ist 80-90%. Wir sagten zu. Über Mittag machten wir einen Spaziergang zum nächsten Fischerort Fazana. Eigentlich hat das z von Fazana ein Häkchen und wird wie J bei Journal ausgesprochen, aber das hat es nicht auf meinem Handy. Um 15.30 waren wir zurück und erlebten eine Überraschung. Unsere Wäscheleine, die ich an einer Pinie und an der Pusseline befestigt hatte, war zu einer Ameisenstrasse geworden. Sie führte direkt in eine Ritze der hinteren Tür und weiter in diverse Verschalungen und Nischen im Inneren um unser Bett herum. Wir mordeten eine Stunde lang, dann mussten wir uns parat machen für die Bootstour. 

Wir wurden pünktlich abgeholt und zum Hafen von Pula gebracht, wo wir schon erwartet wurden. Alle waren sehr freundlich und hiessen uns an Bord willkommen. Insgesamt waren 7 Hunde und 17 Personen an Bord. Kroatische Schlagermusik und der schrecklichste Weisswein, den ich je getrunken hab, vermochten die gute Stimmung nicht zu verderben, es war einfach nett. Wir fuhren um die gesamten 14 Bijuniinseln herum, es gab Abendessen und Wein soviel man wollte. Als die Sonne unterging, sichteten wir zwei Delfine, die wir beobachten konnten, leider nur sehr kurz. Während der Fahrt wurde viel erzählt über Pula und natürlich über Tito. Wir erfuhren, dass es einen Zoo auf Brijuni gibt, weil es üblich war, dass jeder Staatsgast, den Tito empfing, ihm ein besonderes Tier als Gastgeschenk mitbrachte. 

Lustig waren auch die Möven, die unser Boot begleiteten, weil sie was zu essen abstauben wollten. 

Wir sahen viele Ruinen, ehemalige Militäranlagen, verlassene Hotel aus jugoslawischen Zeiten und Baustellen, die für eine hoffnungsvolle Zukunft sprechen. Ich finde es speziell, dass die Vergangenheit noch so sichtbar ist.

Die Rückkehr in den Hafen war romantisch, schon von weitem leuchtete das Amphitheater von Pula und entgegen, ausserdem sind die Kräne der verlassenen Werft bunt beleuchtet, was cool aussieht.

Um 21 Ihr waren wir zurück auf dem Campingplatz und in der Pusseline tobte das Leben. Wir killten Hunderte dieser kleinen Krabbeltiere, es war kein Ende abzusehen. Morgen müssen wir uns ein Mittel besorgen, welches die Ameisen davon abhält, sich bei uns wohlzufühlen. Ich weiss, wovon ich heute Nacht träume. 

Für die nächsten Tage ist Sturm angesagt, es geht schon los, die Pusseline wird gerade durchgeschüttelt. Wir werden sehen. Heute war jedenfalls ein sehr schöner Tag.


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