Was war das wieder für ein schöner Tag! Zuerst radelten wir hinunter nach Carantec und von dort über die chaussee submersible (Gezeitenstrasse) auf die Île Callot, die heute von 11 bis 15 Uhr zu Fuss oder mit dem Velo zu erreichen war. Ausserhalb dieser Zeit versinkt die Strasse im Meer. Für die Inselbewohner ist also der tägliche Blick in den Tidenkalender lebenswichtig. Wir fanden es spannend, auf dem kleinen Damm über den Meeresboden zu fahren. Rechts und links sahen wir Fussfischende und Boote, die auf dem Trockenen in Schräglage auf die Flut warteten, um wieder fröhlich im Wind zu dümpeln.
Die Insel ist in zwei Stunden zu erwandern, wir gingen zur Inselkirche und kletterten über grosse Felsblöcke von einer Bucht in die nächste. Diverse Strände waren zu entdecken, alle sichelförmig mit feinem weissen Sand. Da Ebbe war, konnten wir nicht baden, was wirklich schade war. Die wenigen Häuser waren alle im Privatbesitz, weder Hotels noch Restaurants waren auf der Insel zu finden, was sicher auch den besonderen Reiz dieses Fleckchens ausmacht, denn es ist wie ein verzauberter Garten, vom Meer umschlungen.
Das Wetter war perfekt heute, wolkenloser Himmel, angenehmer Wind, also baden wollten wir schon noch. Wir verliessen die Insel und fuhren durch ein Villenviertel hinauf ins Zentrum von Carantec. Um die Kirche herum wurde gerade der Markt abgeräumt, wir düsten den Hügel auf der anderen Seite wieder herunter und landeten am Plage du Kélenn, der sehr belebt und bunt ist. Zum Mittagessen war es gut, danach fuhren wir erneut den Hügel hoch, den nächsten Hang hinunter und landeten beim Plage du Tahiti, wo wir gestern schon waren. Heute war der Strand grösser, kein Hundeverbot weit und breit und das war endlich der Moment, wo wir baden konnten. Es war herrlich! Auf den Felsen liegend, trockneten wir uns und schauten dem Meer zu, wie es nach und nach das Ufer wieder in Besitz nahm. Mehrmals mussten wir den Platz verlegen und Wilmi fand das alles überhaupt nicht gut. Das aufdringliche Meer ging ihr so auf die Nerven, dass wir schliesslich nach Hause fuhren, zurück durch die Artischockenfelder auf den Camping des Hortensias auf der Ferme de Kermen. Der Farmer namens Julien lässt seine Gäste alles allein machen. Die sanitären Anlagen werden eigenverantwortlich genutzt, ebenso ist die Bezahlung in der Verantwortung der Campenden. Eine Kasse mit Wechselgeld steht am Eingang - das ist alles. Es funktioniert offenbar. Wenn es nicht klappen würde, wäre dieser schöne Ort nicht mehr lange nutzbar, was schade wäre, also bezahlt man die 18 Euro pro Tag inkl. Strom und Duschen, es ist eh sehr wenig. Ich mag Vertrauen.
Wilma ist heute den dritten Tag stabil mit ihrer Verdauung, wir hoffen, dass es so bleibt und sie wieder ganz gesund wird. Das wäre das Allerwichtigste in diesen Ferien. Sie hat auf jeden Fall bisher schöne Tage gehabt, sogar der Velokorb ist inzwischen ok für sie.