Wir starteten bei schönstem Wetter an den Plitvicer Seen, allerdings war es saukalt, nur 11 Grad. Die Fahrt war wunderschön, die Lika ist dünn besiedelt, hügelig und knallgrün. Am Strassenrand werden Trüffel, Honig und Käse angeboten. Die Hügel stiegen allmählich zu Bergen an, sogar einen Schneegipfel sahen wir, riesige Hochebenen mit ein paar wild aussehenden Kühen, eine Schafherde mit Schäfer (der muss gut aufpassen wegen der Wölfe, Bären und Luchse), und dann tauchten die schroffen Felsen der Dinarischen Alpen auf. Durch einen endlosen Tunnel kamen wir auf die südliche Seite der Bergkette in eine andere Welt, die trockener und karstiger aussah und vor allem direkt ins Meer abfiel. Der kleine Küstenstreifen ist aber schon grün, dort liegen einige Campingplätze, denn es ist die Gegend von Paklenica-Nationalpark, der ebenso wie die Plitvicer Seen zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört und in dem viele Drehorte der Winnetou-Filme aus den 60er-Jahren liegen. Doch das ist erst morgen dran. Heute kamen wir auf dem Camping Pisak in Seline an, der auf einer ins Meer ragenden Kiesbank liegt. Die Sicht auf die wilden Berge, das Meer und die dahinter liegende Halbinsel von Zadar ist sehr abwechslungsreich und schön. Ich hab die Sonne genossen, Bruno ist mit dem Velo herumgefahren und hat die Gegend erkundet. Der Nachteil am Fuss der Berge ist in Kroatien jeweils der Bora. Die Böen kommen plötzlich und so heftig, dass es den Salat vom Teller weht.
Auch auf diesem Campingplatz wird wieder deutsch gesprochen, es ist unglaublich. Kroatien ist eindeutig das perfekte Land für fremdsprachunbegabte Deutsche. Bis vor ca. zehn Jahren war Deutsch in der Schule die zweite Fremdsprache nach Englisch, jetzt ist es Italienisch. Viele Kroaten haben in Deutschland gelebt oder Verwandte dort und der Tourismus hat eine lange Geschichte auf den Inseln und bei den Nationalparks.