25 May
25May

Was für ein toller Tag war das! Wir fuhren mit den Velos oberhalb des Dorfs Seline durch den Wald immer bergan bis zu einem Aussichtspunkt, von dem man aufs Meer hinunterblicken konnte und lernten, dass das Meer Velebit-Kanal heisst. Er ist aber mit dem Meer verbunden. Dann ging es auf Höhe des Ortes Starigrad ins Tal hinein. Dort befinden sich viele Parkplätze und schliesslich der Eingang 1 in den Paklenica Nationalpark. Zum Glück haben wir die Velos nicht gleich dort abgestellt, sondern sind noch weitergefahren, denn es ging noch mindestens zwei Kilometer weiter auf asphaltierter Strasse hinein in die Schlucht, bevor dann das Fahrverbot anfing und auch die letzte Parkmöglichkeit vorhanden war. Bis hierhin sind sogar einige Camper gefahren, aber wir fanden es besser so. 

Gleich zu Beginn der Wanderung entdeckten wir unterhalb des Weges am Fluss einen Winnetou-Drehort, der mein romantisches Herz höher schlagen liess: ein kleiner Wasserfall mit Gumpe, in dem bestimmt Ntschotschi gebadet hat, während Old Shatterhand beschämt zur Seite schaute. Ich weiss, dass die Winnetou-Romane kritisch zu betrachten sind, weil die Geschichte der Ureinwohner Amerikas nicht realistisch dargestellt werden und auch ihr Aussehen und ihre Art zu leben, in den Filmen nicht wahrhaftig zu sehen sind. Meine Kindheit war aber ganz real sehr geprägt von den Büchern und Filmen. Freundschaft, Gerechtigkeit, Treue und mein Verhältnis zur Natur haben durch die Geschichten wichtige Impulse bekommen und meine Fantasie wurde angeregt. Ich konnte völlig in die Welt der beiden Helden eintauchen und war glücklich, als Pferd von Old Shatterhand durch unseren Garten zu galoppieren. Und natürlich habe ich eine gute Erinnerung an die wilde Bergwelt, in der die Filme spielten. Und genau diese Bergwelt haben wir heute durchwandert. Das hat mich sehr beeindruckt. 

Heute stehen allerdings nicht mehr die Winnetou-Drehorte im Mittelpunkt des Interesses, sondern die unglaublich vielen Kletterrouten, für jeden Schwierigkeitsgrad ist etwas dabei. Der bekannteste Kletterberg Anića Kuk bietet 92 Routen auf bis zu 350 Metern Länge und es war spannend zu beobachten, dass Menschen freiwillig so etwas auf sich nehmen. Unser Weg war vergleichsweise gemütlich, aber auch anstrengend! Es ging die erste Stunde über Felsstufen hinauf, immer begleitet vom Rauschen des Flusses und dem Gezwitscher der Vögel. Dann wurde es weniger Steil und zum Glück war es am Fluss durch die Vegetation oft schattig. Der Ausblick auf immer neue Berggipfel und Felsformationen war wunderschön. Nach einer weiteren Stunde kamen wir an eine Forsthütte und tranken etwas. Dann kehrten wir um und sahen alles nochmal aus einer anderen Perspektive und bei anderem Licht. Die Fahrt mit dem Velo zurück zum Campingplatz ging gut, weil Wilma so müde war, dass sie ganz lieb in ihrem Korb sass. 

Abends gingen wir in das schöne Restaurant in Seline, wo wir von drinnen den ans Ufer peitschenden Wellen zusehen konnten, es war nämlich wieder so stürmisch, dass es fast nicht auszuhalten war. Vorher sassen wir in der Sonne und es war schön warm, dann kam der heftige, kalte Bora und es dauerte nicht länger als fünf Minuten, bis wir in die Pusseline flüchteten. So ist das hier.


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