Etwas gerädert von der Nacht freuten wir uns auf eine Velotour im platten Land. Mittags kamen wir los, es ging Richtung Nordsee, ca. zehn Kilometer. Das Radwegenetz ist gut, die Ausschilderung perfekt. Meist entlang von Autostrassen, aber mit Büschen abgetrennt und manchmal auch direkt auf Strassen mit wenig Autoverkehr sind die Radwege immer in beide Richtungen befahrbar. Der Mittelstreifen sollte eigentlich nur zum Überholen überfahren werden, aber das klappt nicht so. Ich fand es recht gefährlich, jedenfalls nicht entspannend, auf den Radwegen unterwegs zu sein. Wir sahen aber nur einen Unfall. So viele Menschen fahren auf Zweirädern durch die Landschaft und es gibt Varianten und Modelle in allen Grössen, das ist schon toll, aber es gibt eben auch rücksichtslose Rasende und verträumte Bummler*innen, das erfordert Konzentration, damit es nicht kracht.
Bevor wir am Meer ankamen, gelangten wir in den Ort Vrouwenpolder, dort war etwas los mit Pferden. Wir fuhren weiter bis Breezand. Hotels und grosse Campingplätze haben sich dort angesiedelt, auch einen Hundestrand gibt es. Es war uns zu voll und wir nahmen den Küstenradweg Richtung Westen entlang des Dünengürtels. Auf beiden Seiten sahen wir Ferienhäuser, aus Backstein oder Holz und entweder schwarz oder weiss gestrichen. Dann wurde waldig. Das Naturschutzgebiet Oranjezon ist ein parallel zur Küste verlaufendes leicht hügeliges Gelände aus Wald, Dünen und Wiesen. Es kostet Eintritt, ist eingezäunt und Hunde sind verboten. Wir fanden einen Weg hindurch zum Strand, der für Hunde zugänglich war, er führte zum Restaurant Aloha Beach. Wir kamen also nach einem Kilometer plötzlich an einem riesigen Strand an, der auf der einen Seite am Osterscheldedamm endete und sich auf der anderen Seite am Horizont verlor. Es wehte ein starker Wind, ohne Windschutz war niemand am Strand, da der Sand unangenehm auf der Haut sticht. Wir liefen herum und freuten uns, weil die Sonne schien. Im Restaurant war es sehr nett, windgeschützt in den Dünen mit Meerblick zu sitzen und zu essen, das war fast wie auf Sylt.
Abends zurück auf dem Campingplatz kamen dann Wolken. Wir hatten mal wieder Wetterglück.