Erneut genossen wir einen entspannten Vormittag bei der Pusseline und fuhren mittags los zu unserem liebsten Küstenabschnitt zwischen Phare de Pontusval und Meneham. Ich finde es so toll, bei Ebbe in die endlos scheinende Welt aus runden Felsformationen einzutauchen, herumzuklettern und einen gemütlichen Ort mit Blick auf das Meer zu suchen. Dort könnte ich dann stundenlang sitzen und schauen und den Möven zuhören, die aufgeregt den Wind und das Meer anschreien.
Der Hunger trieb uns weiter und wir kamen pünktlich zum Konzertbeginn im Museumsdorf Meneham an. Während wir eine feine Galette assen und Cidre tranken, fing die Musik an zu spielen. Langsam füllte sich der Tanzplatz neben dem Restaurant, Jung und Alt fanden sich ein zum traditionellen Kreistanz. Es ist eine Herausforderung, sich einzureihen und mitzutanzen, denn Arme und Beine machen in verschiedenen Momenten unterschiedliche Bewegungen, die sich pausenlos wiederholen. Jedes Stück hat seinen eigenen Charakter und seine besondere Choreografie. Nach dem Essen setzten wir uns auf den Wall und schauten zu, die Musik geht ins Herz und in die Füsse: Geige, Akkordeon, Schalmei und Trommelkasten, dazu ein Sänger, wechselten sich ab mit zwei Frauen, die a capella sangen, genauso rhythmisch, dynamisch und emotionsgeladen. Irgendwann wurde es Wilma langweilig und wir gingen eine Runde ans Meer. Ich liebe es, wenn der Wind die Musik weit hinausträgt, nicht vollständig, sondern in Wellen, leicht zerfetzt, doch immer noch schön. Wir kehrten noch einmal zurück zur Musik und stellten fest, dass viele Tanzende immer noch dabei waren. Sie haben Ausdauer! Ich wagte schliesslich auch eine Runde, kam hinein in die Bewegungen und merkte, dass es total glücklich macht, im Kreis sind alle gleich, die Gemeinschaft steht über dem Individuum und über allem steht die Kraft der Musik und der Bretagne!
Auf der Rückfahrt fing es doch tatsächlich an zu regnen und hörte auch wieder auf. Das ist das normale bretonische Wetter, die letzten Tage waren wirklich eine Ausnahme.