Von den Rebhängen bis hinunter an den Rhein war es nicht weit und wir checkten mittags beim Stellplatz am Technikmuseum ein. Der Platz ist perfekt, um den Dom zu Speyer zu besichtigen. Als grösster romanischer Dom der Welt ist er im UNESCO-Verzeichnis und wir dachten, das muss man gesehen haben. Wir gingen also hinein in das alte Gemäuer, welches Kaiser Konrad II. vor 1000 Jahren bauen liess. Er war aus dem Geschlecht der Salier und ist in der Kaisergruft des Doms begraben, ebenso wie viele später folgende Kaiserleichen, darunter Heinrich der III., der IV., der V., dann noch die Familie Kaiser Friedrich Barbarossas (er selbst war auf einer Schlacht ertrunken und weggeschwommen), die vom Geschlecht der Staufer waren, zuletzt noch Habsburger Könige. Helmut aus dem Hause Kohl hatte zwar seine Trauerfeier im Dom zu Speyer, sein Grab ist allerdings auf dem historischen Friedhof im Adenauerpark.
Die Nazionalsozialisten haben auch ihre Spuren hinterlassen in Form von steinernen Skulpturen der Salischen Kaiser, die von Wilhelm Frick, der massgeblich daran beteiligt war, die Nürnberger Gesetze zu verabschieden, in Auftrag gegeben wurden. Es war und ist umstritten, dass sie im Domgarten stehen.
Ist Speyer eine Reise wert? Die Maximilianstrasse verbindet den Dom mit dem Stadttor Altpörtel. So eine deutsche Fussgängerzone mit der üblichen Palette (Nordsee, Vodaphone, dm, Müller, Betty Barclay, Street One, Hunkemöller und Christ neben diversen italienischen Eisdielen) ist nicht gerade ein Touristenhighlight. Die Kirchen sind interessant, denn von Romanik bis Barock ist alles vertreten. Das gewisse Etwas konnten wir nicht finden.
Im Rhein floss wenig Wasser. Vielleicht hatte es sich in die diversen Altrheinarme verzogen, die sich rechts und links von der viel befahrenen und begradigten Wasserstrasse in die Natur hineinschlängeln. Sogar ein Beachclub wummerte am Ufer.
Nachdem wir ziemlich viel gesehen hatten, gab es ein Päuschen in der Pusseline. Für das Abendessen hatten wir reserviert in einer historischen Weinstube namens Eulenspiegel.
Dort konnte ich dann mal so richtig zuschlagen: Sauerkraut, Bratkartoffeln mit Leberknödel, Bratwurst und Saumagen - ein Pfälzer Teller, alles vegan und sehr lecker.
Auf dem Rückweg, kurz vor dem Stellplatz, gerieten wir auf die Frühlingsmesse: bunt, laut, Riesenrad, gebrannte Mandeln, Striezel und Polyp XXL. Ich konnte nicht widerstehen und juchzte einige Runden im Kreis zu Macarena.
Das war unser Tag in der Stadt.