So, heute fuhren wir Autobahn, damit uns in Triest genügend Zeit für eine Besichtigung bleiben würde. Ein Stück ging’s durch Slowenien, dann waren wir in Italien und ich staunte, wie bergig es um Triest herum ist. Die Stadt hat eine tolle Lage, der Camping Obelisco auch, er liegt nämlich oben am Hang mit einer fantastischen Aussicht auf Stadt und Meer. Die öffentliche Verkehrsanbindung ist auch gut, mit dem Bus fuhren wir 20 Minuten bis zur Piazza Unità d‘Italia. Was für ein beeindruckender Platz! An drei Seiten ist er umgeben von riesigen Palästen, die vierte Seite ist offen zum Meer. Eine lange Mole aus verwittertem Sandstein führt hinaus aufs Wasser, von deren Spitze ist der dem Meer zugewandte Teil der Stadt gut zu überblicken, auch ein Castello auf einem Hügel schaut hinter den prunkvollen Fassaden hervor.
Wir gingen kreuz und quer durch die Strassen. Wohin wir auch blickten sahen wir wunderschöne Paläste, Stadthäuser, Theater, Kirchen und alles war in sehr gutem Zustand (nur sehr wenige Baustellen). Das hat mich positiv überrascht, denn ich hatte keine besondere Vorstellung von Triest. Es ist wirklich wunderschön und nicht so ganz schlimm touristisch. Wir entdeckten auch ein Quartier mit kleineren Häusern und engeren Gassen, das ist der älteste Teil der Stadt.
Die Architektur ist abwechslungsreich und fantasievoll: Jugendstil, amerikanischer Stil, Eklektizismus, doch neoklassizistische Gebäude überwiegen.
Triest ist hundefreundlich und gehört zu den europäischen Städten mit der höchsten Lebensqualität. Ausserdem gibt es nirgends in Europa so viele in der Forschung tätige Menschen wie hier.
Die Stadt war schon immer ein Ort der kulturellen Vielfalt, verschiedene Ethnien und Religionen treffen hier aufeinander, man sprach sogar von einem frühen New York.
Vor dem Hafen liegt ein sehr spezielles Schiff vor Anker. Ich hab herausgefunden, dass es sich dabei um die White Star, die grösste Segeljacht der Welt, handelt, die dem russischen Milliardär Andrej Melnitschenko gehört. Die Jacht ist 143 Meter lang und ausgesprochen hässlich. Im März 2022 wurde das Schiff im Hafen von Triest vom italienischen Staat aufgrund der verhängten Sanktionen gegen russische Oligarchen beschlagnahmt. Nun liegt es da herum, das 500 Millionen-Schiff. Der Oligarch wohnt nun nicht mehr in der Schweiz, sondern in Dubai, in Europa hat er Einreiseverbot.
Für uns war Triest interessant als die Stadt des besten Kaffees der Welt. Illy hat hier seinen Hauptsitz, aber auch der Caffè La Triestina ist sehr fein, deshalb kauften wir ein frisch geröstetes Kilo und freuten uns.
Es hat sich gelohnt, auf der Rückreise einen Abstecher nach Triest zu machen. Unser Wilmamädchen hat alles ganz tapfer mitgemacht, obwohl es so heiss war.