Die Fahrt war nicht so schön, da es schon vor der belgischen Grenze voller wurde und extrem viele LKW‘s unterwegs waren. Belgien und die Niederlande machen von der Autobahn aus keinen schönen Eindruck, viele Raffinerien und sonstige Industrie, das liegt wohl an der Nähe zu den grossen Häfen. Als wir den Westerscheldetunnel hinter uns hatten, wurde es bald besser, denn wir kamen nach Walcheren, einer ehemaligen Insel zwischen Westerschelde, Veerser Meer und Nordsee in der Region Zeeland. Die Westerschelde ist ein Mündungsarm der Schelde und verbindet Gent und Antwerpen mit der Nordsee. Walcheren ist landwirtschaftlich geprägt und besitzt einen grossen Dünengürtel sowie lange Sandstrände. Vor allem ist es platt. Unser Ziel war Veere, am Veerser Meer gelegen, welches ein Binnenmeer ist und somit nur für Freizeit und Vergnügen genutzt wird und nicht für die kommerzielle Schifffahrt. Der kleine Campingplatz De Veerse Pot liegt etwas ausserhalb und ist sehr schön. Mit dem Velo sind es fünf Minuten zum Stadtzentrum.
Dahin zog es uns auch gleich, nachdem wir eingerichtet waren. Zuerst kamen wir an einer schönen Windmühle vorbei, dann entdeckten wir die schönen Gassen rund um den kleinen Jachthafen, das beeindruckende Stadthuis mit hohem, reich verzierten Glockenturm, die trutzige Kirche, die heute Kulturzentrum ist und die Restaurants und Geschäfte. Wir schauten über die Stadtmauer aufs Veerser Meer und sahen am gegenüberliegenden Ufer sehr moderne Villen und am nördlichen Ende einen Damm, der das Binnenmeer von der Nordsee trennt, zum Schutz vor Überflutung.
Ich hatte einen Tisch im Restaurant De Werf gebucht, was sich als gute Wahl herausstellte. Der Blick auf den Hafen und die alten Häuser war toll, sehr gutes Essen, netter Service - es stimmte alles.
Wir kamen um kurz vor zehn wieder bei der Pusseline an und dann war der Abend nicht mehr schön. Direkt neben dem Campingplatz, nur durch eine Hecke getrennt, ist offenbar eine Partylocation. Die Musik war extrem laut, das Seaside in Spiez ist nichts dagegen. Das YMCA-Gegröle ging bis halb zwei, danach wurde ohne Musik weitergefeiert. Hoffentlich findet hier nicht jeden Abend ein Fest statt…