28 May
28May

Die Adria-Magistrale (Jadranska Magistrala) führte uns heute entlang des schönsten Küstenabschnitts, den wir auf dieser Reise gesehen haben. Diese Strasse Nr. 8 fing in Slowenien an und geht hinunter bis nach Montenegro. 

Kurs nachdem wir in Prapratno losgefahrensind, kam zuerst einmal das Städtchen Ston und wir staunten nicht schlecht, als wir eine riesige Mauer sahen, die sehr an Bilder von der chiniesischen Mauer erinnerte. Ausserdem bietet Ston eine gut erhaltene Festung und eine kleine quadratisch angeordnete Altstadt sowie Meerwassersalinen. Wir hatten leider keine Zeit, auf der Mauer herumzuspazieren, aber immerhin haben wir die Länge dieses Bauwerkes bestaunen können, es ist die längste Festungsmauer Europas. Die Salinen hatten schon die Römer angelegt, später haben sie Dubrovnik zu seinem Reichtum verholfen und wurden durch die  Mauer, drei Kastelle und 40 Wehrtürme vor feindlichen Angriffen geschützt. Durch die Lage auf der Halbinsel Pelješac war dies möglich. Wir verliessen Pelješac und fuhren weiter Richtung Dubrovnik.

Unser wirklich guter Reiseführer hat uns empfohlen, nicht auf den Campingplatz in der Stadt zu fahren, sondern zehn Kilometer weiter südlich auf einem kleinen Camping einen Platz zu ergattern, denn von dort gibt es regelmässig Linienboote, die direkt zur Altstadt von Dubrovnik fahren. 

Obwohl die Fahrt so wunderschön war, besonders der Blick auf die grünen Elaphiten (Elafitski otoci), die verstreut im tiefblauen Meer vor sich hinträumen, hielten wir nicht oft an, sondern beeilten uns, zum Camping Kate in Mlini zu kommen. Das war auch gut so, denn kurz nach uns war der Platz voll. Es ist aber auch ein besonders schnuckeliges Plätzchen inmitten von üppiger Vegetation, mit einer urigen Kapelle, kleinen romantischen Ecken und einer Treppe, die den steilen Hang hinunter direkt zum Meer führt. Unten angekommen ist die romantische Seele etwas geschockt, denn neben alten Gebäuden wurden auch einige Hotels in den Hang geklotzt. Wir spazierten am  Uferweg weiter Richtung Norden bis zum Nachbarort Srebreno, kamen an kleinen Badebuchten und herzigen Strandbars vorbei und genossen die Ferienstimmung. Weiter ging es durch einen kleinen Wald und der Blick in die nächste Bucht tat sich auf. Wir waren ahnungslos, aber tatsächlich hatten wir wieder mal einen Lost Place entdeckt, der aber schon so bekannt ist, dass darüber sogar in Schweizer Zeitungen berichtet wurde. Es handelt sich um die Bucht der verlassenen Hotels. Wir staunten über mehrere riesigen Ruinen, die dort völlig aus der Zeit gefallen vor sich hin stehen. Es gibt im Internet viel darüber zu lesen. Es ist so, dass in den 1930er-Jahren das erste Grandhotel in dieser Traumbucht entstand. Die weiteren 4 Hotels wurden in den 60er bis 80er-Jahren erbaut, um Soldaten der Jugoslawischen Nationalarmee und deren Familien eine luxuriöse Ferienunterkunft zu bieten. Im Krieg hat dann ausgerechnet diese Armee die Hotels beschossen und zerstört. Seitdem stehen sie dort und werden von der Natur zurückerobert, was ich an Lost Places das Allerschönste finde. Skurril ist auch, dass der Strand in dieser Bucht feinsandig, lang und schön ist und im Sommer offenbar auch von vielen Touristen besucht wird, die entspannt aufs Meer schauen, während hinter ihnen die Zeugnisse des Krieges unübersehbare Dominanz zeigen. Früher konnten an der jugoslawischen Adriaküste auch einfache Arbeiter*innen Ferien machen, denn Tito hatte dafür gesorgt, dass nicht nur Luxushotels für ausländische Gäste, sondern auch günstigere Unterkünfte vorhanden sind. Heute können sich nur noch wohlhabende Menschen Ferien in dieser Region leisten. Für uns ist das alles interessant und kontrastreich, aber auch immer wieder erschreckend, dass der Krieg noch sichtbar ist nach Jahrzehnten.

Abends sassen wir schön direkt am Meer im Restaurant Basilico und staunten über die Wellen, die an der Mauer fast bis auf den Tisch spritzten. Und später in der Pusseline hörte ich den Nachtigallen zu, die sowohl um Mitternacht als auch morgens um vier allerschönste Konzerte geben, die eine willkommene Abwechslung zum Geschnarche von..... sind.





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